Bonn. Die Arabische Freie Evangelische Gemeinde unterstützt nicht nur verfolgte Glaubensbrüder und -schwestern aus dem Nahen Osten. Sie baut von Bonn aus ein europaweites Netzwerk aus.
Christliche Gebete werden in diesem Gottesdienst arabisch gesprochen – und wie die Predigt dann ins Deutsche übersetzt. Zur Arabischen Freien Evangelischen Gemeinde Bonn kommen jede Woche zwischen 50 und 100 Gläubige aus vielen Ländern, erläutert Pastor Elia Daoud. Der 56-Jährige stammt aus dem Irak, wo er in Gemeindegründungen sowie in der irakischen Bibelgesellschaft tätig war. Seit 2000 ist der Vater von drei Kindern mit seiner Familie in Deutschland, wo er seit 2005 die Arabischen Christlichen Gemeinden in Bonn und Köln betreut. 2008 kam dann auch noch der Posten des Pastors der Bonner Gemeinde hinzu. Sie ist Teil der Freien Evangelischen Gemeinde in der Hatschiergasse. „Ich bin dazu auch aktiv in Gemeindegründungen in Deutschland und Europa tätig“, erläutert er.
Im Jahr 2014 hat es der aktive Christ auch zum Präsidenten der Evangelischen Allianz Arabisch Sprechender in Europa gebracht. „Der Herr hat uns die Möglichkeit gegeben, dass wir seinen Willen in unserer Umgebung erfüllen und ihm dienen“, ist Daouds Devise. Bei der letzten Konferenz der Allianz aus 116 europäischen Gemeinden in Karlsbad formulierte Doaud das Ziel, dass man sich in Europa stärker vernetzen möge, um sich im Glauben zu ermutigen. Was vor dem Hintergrund einer wachsenden Christenverfolgung gerade in den arabischen Ländern wichtig sei und kürzlich in einem alarmierenden ökumenischen Bericht belegt worden sei (siehe unten). „Der Druck auf Christen im Nahen Osten ist noch stärker geworden“, gibt Daoud Erzählungen seiner neu hinzugekommenen Gemeindemitglieder weiter. Die Arabisch sprechenden Christen hätten inzwischen das Vertrauen verloren, je in ihrer Heimat in Frieden und religiöser Freiheit leben zu können, sagt er.
Die Bonner Gemeinde kümmert sich denn auch ganz speziell um Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Irak, Ägypten und anderen arabischen Ländern gekommen sind. „Zweimal in der Woche haben wir Termine der Begegnung und Begleitung“, berichtet der Pastor. Man helfe den Flüchtlingen finanziell, damit sie ihre Familienzusammenführung bezahlen könnten. „Zweimal im Monat laden wir sie zu einer gemeinsamen Mahlzeit ein. Wir begleiten sie zu Ämtern und Ärzten, um dort zu übersetzen“, erläutert Daoud. Man helfe bei der Einrichtung eines Haushalts und dabei, möglichst schnell die deutsche Sprache zu lernen. „Vorrangiges Ziel ist immer die Integration. Denn in die Herkunftsländer, in denen Christen unterdrückt werden, will von ihnen niemand mehr zurück.“
Elia Daoud hat wegen des Integrationsziels auch eine sich ständig wandelnde Gemeinde. Ihr Ziel sei, dass die Mitglieder möglichst bald in die deutschsprachigen Gemeinden vor Ort hineinwachsen mögen. „Wir arbeiten bewusst mit den einheimischen Gemeinden zusammen.“ Deshalb würden seine Gottesdienste immer auch ins Deutsche übersetzt. Oft feiere man Gottesdienst gemeinsam mit der deutschen Gemeinde. „Unsere Gemeindemitglieder wollen Deutsche werden“, betont Daoud. Wobei ihn immer wieder Sorgen erreichten. Die Flüchtlinge verstünden nicht, dass sie in Deutschland wieder Angst vor Islamisten haben müssten, vor denen sie doch geflohen seien. Er baue deshalb sehr auf die beständige Solidarität der deutschen Christen mit ihren Schwestern und Brüdern aus arabischen Ländern.
الكنيسة الإنجيلية العربية في بون
لخدمة مشتركة مع الكنيسة الالمانية